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Die Klima-Kuh
Von der Umweltsünderin zur Weltenretterin
Die
Oranienbaumer
Heide
bei
Dessau
in
Sachsen-Anhalt
war
ein
Truppenübungsplatz
der
Roten
Armee.
Als
die
1992
abzog
war
lange
nicht
klar,
was
mit
dem
Gebiet
pas
-
sieren
sollte.
Das
Jahrzehnte
von
der
Armee
offengehal
-
tene
Gebiet
begann
zu
verbuschen.
Als
2008
endlich
das
Projekt
»Halboffene
Weidelandschaft
Oranienbaumer
Heide«
gestartet
wurde
»wiesen
alle
FFH-
Lebensraumtypen
vorwiegend
einen
schlechten
Erhaltungszustand
auf«,
schreibt
die
Hochschule
Anhalt
,
die
das
Projekt
betreut.
Das
Heidekraut
war
überaltert,
die
noch
offenen
Teile
der
Landschaft
waren
mit
hüfthohem
Gras
zugewachsen,
die
Insekten,
die
karge
Sandböden
zum
Überleben
brauchen,
drohten
zu
verschwinden,
und
mit
ihnen
die
Vögel,
deren
Nahrung
sie
sind.
Der
Bundesforst
rückte
an
und
rodete
Teile
des
aufgewachse
-
nen
Waldes.
Dann
kamen
die
Weidetiere:
Heckrinder
und
Koniks
halten
seitdem
ein
800
Hektar
großes
Gebiet
offen.
Die
Heide
ist
verjüngt,
die
Pferde
halten
mit
ihren
Wälzstellen
auch
Sandboden
offen,
der
einigen
der
105
dort
lebenden
Wildbienenarten
als
Nistplatz
dient.
Heidelerche
und
Neuntöter
sind
geblieben,
Wiedehopf
und
Steinschmätzer
haben
sich
neu
angesiedelt.
Heute
ist
das
Gebiet
ein
Teil
des
Biosphärenreservats
Mittelelbe
und
gehört zum »Nationalen Naturerbe«.
Die
Weidetiere
halten
die
Landschaft
offen
und
sorgen
so
dafür,
dass
die
Lebensräume
für
all
die
Tiere
erhalten
bleiben
oder
neu
geschaffen
werden,
die
bei
uns
heimisch
sind.
Es
gibt
nur
wenige
typi
-
sche
Waldtiere
in
Deutschland
und
Mitteleuropa.
Die
meisten
Arten,
die
hier
leben,
sind
Arten
des
Offenlandes oder lichter Wälder.
Die Oranienbaumer Heide
Durch Weidetiere gerettet
Auf Augenhöhe
Dialog
mit
dem
Hengst:
Stefan
Reinhard,
Leiter
der
Primigenius
gGmbH,
die
den
landwirtschaftlichen
Teil
des
Weideprojekts
managt,
wird
von
»
seinen
«
Koniks
begrüßt.
Die
Ponys
sind
ursprünglich
als
Arbeitspferde
in
Polen
gezüchtet
worden
und
arbeiten
heute
vorwiegend
im
Naturschutz.
Konik
heißt
schlicht
Pferdchen.
Meist
laufen
die
Pferde
in
den
Weideprojekten
mit,
weil
sie
andere
Pflanzen
fressen
als
Rinder, und damit zum Offenhalten der Landschaft beitragen.
Der zweite Nukleus der Artenvielfalt von
Weidelandschaften ist der Dung der Tiere. Die Dungfliegen
und Dungkäfer besiedeln die Kuhfladen. An einem einzelnen
Kuhfladen sind schon 4000 Insektenindividueen gezählt
worden. Und das waren nur die, die sich dort häuslich
niedergelassen hatten.
Ein Weiderind ernährt mit seinem Dung 120 Kilogramm
Insekten pro Jahr; von denen leben wiederum Frösche,
Reptilien und Vögel mit einem Lebendgewicht von 25 Kilo.