Foto: Holmer Maschinenbau
Von der Umweltsünderin zur Weltenretterin
Die Kuh ist ein Klimakiller, weil sie das hochwirksame
Treibhausgas Methan ausstößt. Bei der Produktion eines Kilos
Rindfleisch werden 15.000 Liter Wasser verbraucht. Die
Hinterlassenschaften der Rinder verseuchen Gewässer und
belasten das Trinkwasser. Wirklich? Ist das so?
Es gibt viele Narrative über die Landwirtschaft, die schlicht
falsch sind, oder die gerne mal falsch verstanden werden. Das
bisweilen auch absichtlich: Gezieltes Missverstehen ist eine
Form der politischen Auseinandersetzung. Entsprechend
schwer sind solche Erzählungen als Märchen zu entlarven
oder gar aus der Welt zu schaffen. Aber einen weiteren
Versuch ist es wert.
Außerdem geht‘s auch andersherum: Wir zeigen, wie wir mit
Kühen die Klimakrise aufhalten, die Biodiversität wieder-
herstellen, die Kulturlandschaft retten und den Naturschutz
stärken können. Nebenbei lichten wir die Wälder auf und
schaffen neue, vernetzte Lebensräume für Wildpflanzen und
Wildtiere und Erholungsgebiete für gestresste Städter.
So wie die Kuh der Nukleus unserer ganzen Kultur ist, weil
wir unsere Zivilisation auf dem Rücken der Rinder aufgebaut
haben, so kann die »Kuhwende« der Nukleus einer
umfassenden Agrarwende werden. Mit der sichern wir unsere
Zukunft – die Landwirtschaft.
Milchmädchen
Rettungsland
Sündenrinder
Wolfsland
Die Industrialisierung der Landwirtschaft ist an ihr Ende gekommen,
wie die gesamte fossile Industrialisierung. Was wir jetzt tun müssen,
um der Landwirtschaft und dem Land wieder eine Zukunft zu geben:
Wir müssen eine Landschaft erstehen lassen, die für biologische
Vielfalt sorgt, die Humus aufbaut und damit Kohlenstoff aus der Luft
in die Böden einlagert.
Jeder von uns kennt diese Landschaftsform: die Weide.
Und genau die gibt es kaum noch. Die meisten Wiesen werden
gemäht. Die meisten Kühe stehen im Stall. Eine Weide ist aber etwas
völlig anderes als eine Mähwiese. Die Weide ist Garant für
Humusaufbau und Biodiversität. Jeder Kuhfladen lässt Tausende von
Insekten leben, die wiederum Vögel ernähren. Wenn die Rinder auch
wieder in ein paar Wälder dürfen, werden diese Wälder lichter und
belebter, die Pflanzen können bis zum Boden hinunter Photosynthese
betreiben und Kohlenstoff aus der Luft holen. Nebenbei entstehen
klimaresiliente Mischwälder, ohne dass ein einziger Baum gepflanzt
werden muss.
Neue Landschaft
Mit der Landwirtschaft unser Klima verbessern!
In diesem Buch finden Sie das Rezept.
Sven Plöger